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Rigipsplatten – Bauen mit Gipskartonplatten

Trockenbau mit Rigipsplatten

Trockenbau mit Rigipsplatten Foto: ©BG – stock.adobe.com

umweltfreundlich und praktisch

Rigipsplatten sind im Innenausbau sehr populär, weil sie viele Vorteile haben. Heute entsteht kaum ein Neubau, in dem keine Rigpsplatten verwendet werden.

Was sind Rigipsplatten?

Diese Bezeichnung ist nicht ganz korrekt, da es sich im Grunde genommen um die Bezeichnung der Marke Saint-Gobain Rigips handelt, die später auch auf gleiche Produkte anderer Hersteller übertragen wurde. Der Name Rigips entstand, weil die ersten Platten dieser Art 1938 in Riga hergestellt wurden (Rigaer Gips). Die Fachbezeichnung ist Gipskartonplatte. Gipskarton ist ein Verbundmaterial, das aus einer Schicht Gips besteht, die auf beiden Seiten mit einer Lage Karton kaschiert (beschichtet) sind. Der Karton sorgt für eine verbesserte Biege- und Zugfestigkeit. Der Kern aus Gips ist in der Regel zwischen 9,5 – 25 mm dick. Die beiden äußeren Schichten aus Karton sind nur dünn. Je nach Aufbau haben Gipskartonplatten eine Flächenmasse von 7,5 – 10 kg/m². Gipskartonplatten dürfen nicht mit Gipswandbauplatten verwechselt werden. Letztere bestehen aus massivem Gips und sind umlaufend mit Nut und Feder versehen. Mitunter werden Gipskartonplatten auch mit Gipsfaserplatten verwechselt. Gipsfaserplatten werden aus einer Mischung aus Gips und Zellulosefasern geformt.

Wie werden Gipskartonplatten hergestellt und wofür werden sie verwendet?

Vom Rohbau zum Wohnkeller

Vom Rohbau zum Wohnkeller Foto: Foto: David Papazian / shutterstock.com

Zunächst wird eine Lage Karton auf einer ebenen, festen Unterlage ausgelegt. Darauf wird die Masse aus zunächst noch flüssigen Gips gegossen. Die Masse besteht zu 100 Prozent aus natürlichem Gips. Bevor sie aushärtet, wird sie mit der oberen Lage Karton abgedeckt. Danach müssen die Gipskartonplatten aushärten. Durch die Zugabe von Additiven kann die Wartezeit bis zum Aushärten verkürzt werden. Je nach der Art der Gipskartonplatten werden sie beschriftet. Abschließend werden die Querkanten gesäumt. Nun sind die Gipskartonplatten fertig zum Einsatz.

Die Platten finden vor allem im Innenausbau/Trockenbau Verwendung. Dort werden sie zum Beispiel als nichttragende Innenwände verbaut, als Verkleidung für Dachschrägen, für abgehängte Decken, als Trockenputz oder zur Verkleidung von Sanitärinstallationen, elektrischen Leitungen und andere technische Einrichtungen. Auch bei der Sanierung von Altbauten kommen Gipskartonplatten häufig zum Einsatz.

Welche Arten von Gipskartonplatten gibt es?

Je nach dem Einsatzzweck werden mehrere Arten von Platten unterschieden.

GKB Platten

Am häufigsten kommen GKB Platten zum Einsatz. Die Abkürzung steht für Gipskartonbauplatten. Weder Gips noch Karton in den GKB Platten enthalten besondere Zusatzstoffe. Sie haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,25W/(m.K) (Watt pro Meter und Kelvin). Ihr Flächengewicht liegt bei etwas über 8,5 kg/m². Die Platten werden in verschiedenen Abmessungen hergestellt und erfüllen keine besonderen Anforderungen im Brandschutz. GKB Platten werden hauptsächlich für nichttragende Wände und abgehängte Decken verwendet.

GKF Platten

Diese Gipskartonplatten besitzen einen hohen Feuerwiderstand. Deswegen eignen sie sich zum Einsatz an Stellen, an denen hohe Ansprüche an den Brandschutz gestellt werden. Werden GKF Platten Feuer ausgesetzt, behalten sie lange Zeit ihre Form und Stabilität. Diese Widerstandsfähigkeit wird durch einen dickeren Gipskern erreicht, da Gips von Natur aus nicht brennbar ist. Durch den dickeren Gipskern erreichen GKF Platten eine Flächenmasse von 10 kg/m².

GKBI Platten

Bei diesen Platten handelt es sich um Gipskartonplatten, die Dank spezieller Zusätze zum Gips weniger Feuchtigkeit aufnehmen als die Standard-Gipskartonplatten. Der Buchstabe I steht als Abkürzung für Imprägnierung . GKBI Platten nehmen maximal 180 g Wasser pro Quadratmeter Fläche auf. Sie eignen sich für den Ausbau und die Verkleidung von Feuchträumen, allerdings nur im Innenausbau. Die GKBI Platten werden in verschiedenen Mindestanforderungen hergestellt, H 1 – H3. In Deutschland kommen meist GKBI Platten der Mindestanforderung H2 zum Einsatz. Neben der Kennzeichnung mit Buchstaben sind GKBI Platten zur besseren Unterscheidung zu normalen GKB Platten oft leicht grün eingefärbt.

GKFI Platten

Diese Spezial-Gipskartonplatten kombinieren die Eigenschaften aus feuerhemmenden und imprägnierten Platten. Sie werden für nichttragende Feuer- und Brandschutzwände in Räumen mit erhöhter Feuchtigkeit eingesetzt. Die speziellen Eigenschaften der GKFI Platten werden durch die Zugabe von Additiven und Fasern zur Armierung erzielt. Sie werden üblicherweise in den Abmessungen 1.300 mm Länge, 900 mm Breite und 12,5 mm Dicke hergestellt und nehmen maximal 180 g Wasser pro Quadratmeter Fläche auf. Typische Einsatzzwecke sind Feuerschutzwände, Ausbau von Dächern, sowie Ständer- und Vorwandinstallationen.

Welche Größen von Rigipsplatten gibt es?

Mit Trockenbau lassen sich die Innenräume gestalten

Mit Trockenbau lassen sich die Innenräume gestalten Foto: Artazum / shutterstock.com

Die Standardgröße der Rigipsplatten beträgt 2.000 mm Länge, 1.250 mm Breite und 12,5 mm Dicke. Diese Größe hat sich im Innenausbau bewährt, weil sie das wenigste Ständerwerk zum Aufbau erfordert.

Andere gängige Breiten sind 625 mm bei Dicken von 20 – 25 mm und Längen von 2.000 – 2.600 mm. Die Platten wiegen zwischen 20 – 26 kg.

Darüber hinaus gibt es auch so genannte Einmannplatten mit maximal 600 mm Breite oder auch Kleinplatten im Format 1.500 x 1.000 mm und Dicken von 9,5 – 12,5 mm.

Verschiedene Längen von Rigipsplatten

Übliche Längen sind:

  • 000 mm
  • 500 mm
  • 600 mm
  • 750 mm (meist 1.250 mm breit)
  • 000 mm

Übliche Breiten sind 600, 900 und 1.250 mm. Die Platten haben ein Gewicht zwischen 5 – 16 kg/m². Sie finden als Trockenschutzplatten, Ausbauplatten und Massivbauplatten Verwendung.

Vor- und Nachteile der Rigipsplatten

Schleifen von Rigipsplatten

Schleifen von Rigipsplatten Foto: © StudioLaMagica – stock.adobe.com

Der größte Vorteil der Gipskartonplatten besteht darin, dass sie sich einfach und schnell verarbeiten lassen. Sie können mit Hilfe eines Messers und einer Führungsschiene zugeschnitten und auf der Stützkonstruktion montiert werden. Ihre Verarbeitung ist auch durch geschickte Heimwerker möglich. Rigipsplatten sind leicht und platzsparend. Sie verringern die Nutzfläche des Raums, in dem sie eingesetzt werden, nur unwesentlich. Da Gips Wasser aufnimmt, sorgen Rigipsplatten für ein gesundes Raumklima. Nicht zuletzt sind sie umweltfreundlich, weil sie aus natürlichem oder sogar recyceltem Material (REA Gips, einem Abprodukt der Rauchgasentschwefelung) hergestellt werden.

Natürlich haben Rigipsplatten auch Nachteile. Der größte besteht in der geringen mechanischen Belastbarkeit. Deshalb können Rigipsplatten auch nicht für tragende Wände eingesetzt werden. Die Befestigung schwerer Gegenstände wie Regale, TV Geräte und ähnliches an Wänden aus Rigips ist ziemlich kompliziert und manchmal sogar unmöglich.

Rigipsplatten vertragen zudem keine lang anhaltende Feuchtigkeit. Diese wird vom Gips aufgesaugt. Dadurch verlieren die Platten an Festigkeit, quellen auf und verformen sich beim Trocknen dauerhaft.

Rigipsplatten sind empfindlich gegen mechanische Beschädigungen. Während und nach der Montage passiert es sehr schnell, dass mit einem spitzen Gegenstand ein Loch in eine Platte geschlagen wird. Sie dämmen den Schall nur schlecht.

Anwendungsgebiete der unterschiedlichen Rigipsplatten-Stärken

Gipskartonplatten werden in Stärken zwischen 9,5 – 25 mm hergestellt. Je nach Stärke ergeben sich unterschiedliche Einsatzzwecke.

9,5 mm Stärke

Platten dieser Stärke sind in der Regel zwischen 600 – 1.200 mm breit. Pro Quadratmeter wiegen sie 8 – 10 kg/m². Sie werden als Trockenschutzplatten verbaut.

12,5 mm Stärke

Platten dieser Stärke sind 600, 900 oder 1.250 mm breit und zwischen 2.000 – 3.000 mm lang. Ihr Gewicht beträgt 10 – 13 kg/m². Sie werden als Ausbauplatten verwendet.

15 mm Stärke

Rigipsplatten dieser Stärke sind 1.250 mm breit und zwischen 2.000 – 2.750 mm lang. Ihr Gewicht schwankt zwischen 13 – 16 kg/m². Sie dienen als Ausbauplatten.

18 mm Stärke

Platten dieser Stärke sind 1.250 mm breit und zwischen 2.000 – 2.600 mm lang. Ihr Gewicht beträgt 15 – 19 kg/m². Platten dieser Stärke werden als Ausbauplatten benutzt.

20 mm Stärke

Diese dicken Platten werden in einer Breite von 625 mm hergestellt. Ihre Länge variiert zwischen 2.000 – 2.600 mm. Mit einem Gewicht von 20 – 26 kg/m ² werden sie als Massivbauplatten verwendet.

25 mm Stärke

Die Abmessungen dieser Gipskartonplatten sind identisch mit denen der Platten von 20 mm Stärke. Auch das Flächengewicht pro Quadratmeter ist gleich. Sie werden als Massivbauplatten verwendet.

Bauen mit Rigips kann erstaunliche Ergebnisse erzeugen

Foto: Artazum / shutterstock.com

Fazit

Rigipsplatten sind populäre Baustoffe für den Innenausbau, weil sie leicht zu verarbeiten und günstig im Preis sind. Sie haben zwar auch Nachteile, diese werden durch die Vorteile aber bei weitem aufgewogen. Mit Hilfe von Zusatzstoffen kann ihre Widerstandsfähigkeit gegen Feuer und Feuchtigkeit erhöht werden.